Dienstag, 25. Juni 2013

Ein Festival, kurz und kompakt




Man fährt mit positiver Stimmung los, wird vom Anreise-Stau begrüßt, ist dann nach 10 Stündigen Anfahrt endlich auf dem Festival Parkplatz, nutzt das erste Mal das Dixi-Klo und schon ist man im Festival- Modus.
Routineweise behängt man seinen Körper mit Matratze, Camping-Stuhl, Schlafsack, Rucksack, Essen, Zelt, und fragt sich, woher diese Kräfte auf einmal kommen.  Dann nach wenigen Schritten, wünscht man sich schon einen persönlichen Sklaven, der einem die Last abnimmt.
Aber wenn dann erst mal alles steht und du mit deinem Bier in der Hand, im Stuhl sitzt, ist die Schlepperei schon vergessen.
Man spielt Flunkyball, lernt neue Menschen kennen und kann erst ab 5 Uhr morgens schlafen.  Du fängst an deine Nachbarn zu hassen, weil sie die ganze Zeit die gleiche Musik spielen. Und das laut. Wirst davon geweckt, dass jemand beschließt die Dixi-Klos genau neben dir umzustoßen, weil das ja total witzig ist. Zu Hause würdest du locker bis 12 Uhr schlafen. Aber auf dem Camping-Platz herrscht ein ganz anderer Rhythmus. Frühstück gibt’s meistens schon um 9, weil dank steigendem Lautstärkepegel eh nicht weitergeschlafen werden kann. Dann  gibt es anstatt Hohes C, Bier.
Der Boden wird zum Abfalleimer und allgemein ist es so, als wäre man in einer anderen Welt.

Dann gehst du los zum Festival-Gelände und siehst Menschen zu ihren Lieblings Liedern tanzen und aus vollem Halse mitsingen. Die Emotionen der Anderen reißen einen  mit und man ist glücklich.  Auch wenn manche Menschen einfach zu betrunken sind, stellen sie für dich, meistens, die beste Unterhaltung da.
Wenn man fließendes Wasser erreicht hat, ist das wie Weihnachten und Ostern zu gleich. Dazu gibt es auf dem Gelände auch noch Pizza, Hamburger, Pommes…. Alles, was man dort teuer kauft, ist besser als Sex. Du genießt jeden einzelnen Bissen und bist dann wieder für 5 Stunden Musik gestärkt.
Von Tag zu Tag fühlt man sich schmutziger und erschöpfter aber sonntags gibt man nochmal alles. Auch wenn die Hände, der Hals und die Füße weh tun, man ignoriert es. Denn was gibt es besseres, als Menschen die zusammenkommen, um die Musik zu zelebrieren? Eben nichts.

Trotzdem kann man es am Ende des Festivals  nicht abwarten, endlich wieder im eigenen Bett zu liegen und endlich mal Ruhe von den Menschenmassen zu haben. Aber auf dem Weg nach Hause lässt man dann das Festival Revue passieren und man wird sentimental. Weil, auch wenn man Nächte lang nicht richtig schlafen kann, den Scheiße-Gestank nicht mehr aushalten konnte, nimmt man es immer wieder aufs Neue auf sich. All die Anstrengung lohnt sich, für diese Momente, in denen man sich unendlich fühlt. In denen es egal ist, ob es gerade in Strömen regnet, wenn man dafür gute Musik um sich hat. Die alle dazu animiert mitzumachen. Sich gehen zu lassen. Und die ganzen neuen Menschen die man getroffen hat, sind etwas Besonderes, weil man diese Momente mit ihnen geteilt hat.  
Festivals sind ganz klar die Highlights jedes Jahres und ist man dann einmal zu Hause, möchte man sofort wieder zurück.

Sonnige Grüße,
Meiki.